SKU: HL.50593538
SKU: CA.1805200
ISBN 9790007100209.
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ISBN 9790004211830. 9 x 12 inches.
Vielleicht so etwas wie ein ,,Parergon zu meiner Madchen-Oper Zwei Klangquellen - unter ambivalenten Aspekten zugleich homogen und heterogen, nicht so ohne weiteres zusammenpassend: - Posaune und Flote/Bassflote - (mit Resonanzen aus zwei Konzertflugeln), 8 Mannerstimmen - alle erzeugen Tone, und Luft, Zweiklange, Vibrationen, Schwebungen, Rattern, Konsonanzen. Und rattern und sprechen - und japsen, Orchester mit 4 Oboen, 3 Floten, 3 Klarinetten, zwei Kontrafagotten (unterbeschaftigt), 4 Horner, drei Trompeten, keinen Posaunen, 2 Tuben, die in der Tiefe rappeln, zwei Klavieren, Gitarre-Harfe, Streicher (,,Perforateure), 3 Schlagzeuger, rappeln (Fellwirbel), - und schwingen China-Becken durch die Luft, dampfen aus und vorzeitig ab (,,japsen) und: halten aus. Musik zum Aushalten, ist nicht zum Aushalten. Ein Orchester mit vielen Unisono-Quellen Es ist immer wieder auf andere Weise - jedes Mal das gleiche: Musik, nicht als Text, nicht als diskursiver Verlauf, gar als klingendes Drama, - eher eine Art kunstliches und als Produkt einer komplexen Spekulation zugleich transzendentes Natur-Schauspiel, als ,,reine Prasenz - (Das sind allerdings Wort-Hulsen, die schlecht an das erinnern, was sie nicht mehr zu nennen, zu fassen wagen bzw. imstande sind. Begriffe, die es abzurufen und zugleich im Blick auf die Sache selbst auszustreichen gilt.): Sie zu beschworen, ohne dabei in schlecht besinnliche ,,meditative Idyllen, bzw. idyllische Standards zu verfallen, gehort zu meinen zentralen Utopien - Ihre Wunschbarkeit/Stringenz/existentielle Notwendigkeit, ,,Wahrheit ist hienieden nicht zu trennen von ihrer Unmoglichkeit, wegen der Standardisiertheit aller Mittel, auf der ihre Verwirklichung, ihre Anpeilung, ihre Ins-Werk-Setzung verwiesen ist. Aber: alles soll/wird in dieser wie auch immer vermittelten Prasenz beruhrt, erlost, befreit sein. Kann man Erfahrungen, deren Unmoglichkeit, deren Verschuttetheit man sich bewusst macht, vermitteln durch den Kampf gegen diese Unmoglichkeiten, Verschuttetheiten (= Unfreiheiten)??? Wer bin ich? Was ist das: das ich, das solche Suche, solches Abenteuer, solchen Kampf gegen die Materie auf sich nimmt?? Das ,,Ich ist kein Ding, sondern ein Ort (Kitaro Nishida - aber ich bin kein Buddhist, und auch kein Zen-Monch, sondern ein Anfanger in allem, auch im Komponieren des jeweilig konzipierten Stucks.) Das Wasser wascht das Wasser nicht - das Feuer verbrennt das Feuer nicht - der Schmerz selbst tut nicht weh. Der Genuss geniesst nicht. Das Horen hort nicht, das Leben lebt nicht - und so lebt es. Das Ich ist nicht das ich. Musik ist nicht Musik, ist Nicht-Musik: die einzige Musik, die den Namen in seiner emphatischen Bedeutung verdient. Musik sei Nicht Musik?? Sondern?? Ja - sondern. Komponieren heisst: sondern. Utopien kompositorisch zu beschworen, bedeutete fur meinen Mechanismus stets: ihre Verschuttetheit. Und das was - nicht zufallig - sie verschuttet hat. Oder zu verschutten droht, in den Griff zu nehmen.Helmut Lachenmann (Skizze)Mitten in meiner Oper Das Madchen mit den Schwefelholzern - nach Hans Christian Andersen -, die im winterlichen eiskalten Kopenhagen spielt, gibt es einen Sprung in die mediterrane Vulkanlandschaft Suditaliens, wo - nach einem Text von Leonardo Da Vinci - ,,die Schwefelfeuer den grossen Berg offnen, um Steine und Erde samt den heraustretenden und herausgespieenen Flammen durch die Luft zu schleudern, und im Ausbruch ,,jedes Hindernis verjagen, das sich ihrem ungestumen Wuten entgegenstellt. Leonardo sieht in diesem Naturvorgang eine Metapher fur die Unruhe des menschlichen Herzens bei der Suche nach Erkenntnis. Er beschreibt eine Wanderung durch die schattigen Klippen hindurch bis vor den Eingang einer grossen Hohle, vor welcher der Erzahlende ,,im Gefuhl der Unwissenheit eine Zeitlang verharrt: ,,Ich hockte mit gekrummtem Rucken, die mude Hand aufs Knie gestutzt, beschattete ich mit der Rechten die gesenkten und geschlossenen Wimpern: - und n u n -, da ich mich mehrmals hin und her beugte, um in die Hohle hineinzublicken, verbot mir das die grosse Dunkelheit, die darin herrschte. Als ich aber eine Zeitlang verharrt hatte, erwachten in mir zwei Gefuhle: Furcht und Verlangen - Furcht vor der drohenden Dunkelheit der Hohle, Verlangen aber, mit eigenen Augen zu sehen, was an Wunderbarem darin sein mochte. Diesem ,,n u n ist meine Komposition gewidmet: Sie - ahnlich wie auf andere Weise mein Klavierkonzert Ausklang - ist sozusagen ,,meine Alpensymphonie. Anders als bei Strauss allerdings beschwort sie Energien und Eruptionen in einer Klanglandschaft weitab von jeglicher musiksprachlichen Geborgenheit. Wahrend im Strauss'schen Meisterwerk der Wanderer aus stimmungsvollem b-moll-Morgennebel aufbricht - allerdings erst den in A-Dur strahlenden Sonnenaufgang abwartet ... - und in frohlichem Es-Dur lossturmend auf tonal gesicherten Wegen zum majestatischen C-dur-Gipfel glucklich hinaufgelangt - den er allerdings bei hereinbrechendem Unwetter eilends verlasst, um ins schutzende Tal hinabzufluchten -, verharrt der Wanderer Leonardos in NUN in unwirtlicher Hohe vor jener Furcht und Verlangen erregenden Hohle. Meine Musik, sozusagen als brodelnder Krater beginnend, verwandelt sich in eine Sequenz von Rufen, deren Widerhall die ,,drohende Finsternis zu durchdringen und auszuloten versucht, und sie mundet - auf dem Umweg uber eine Art ,,Tanz auf dem Vulkan der beiden Solo-Instrumente - in eine instrumental paraphrasierte Sprech-Landschaft, als ob das Zischen und Fauchen, nichts weiter wiedergabe als die erweiterten Konsonanten eines gesprochenen imaginaren Textes. Dieser schliesslich - als Botschaft des im Ungeborgenen nach Erkenntnis Suchenden - konkretisiert sich zu jenem abgrundigen Satz des japanischen Philosophen und Grunders der ,,Kyoto-Schule, Kitaro Nishida: ,,Das Ich ist kein Ding, sondern ein Ort. Die Beziehung meines Werks zur Strauss'schen Alpensymphonie - der Komponist wollte sie ursprunglich nennen ,,der Antichrist - ist in ihrer antipodischen Gegensatzlichkeit evident. Es ist eine machtvolle, letztlich aber gutige, dem Menschen zugewandte, idyllische Natur, die bei Strauss beschworen wird, und den nachtlich in die hausliche Behaglichkeit Heimkehrenden erfullt Ehrfurcht und Dankbarkeit: es ist ein ,,glaubiger Antichrist, und die Pastorale Beethovens lasst grussen. Wie alles von Strauss war es ein - s e i n - letzter (oder vorletzter ...) Blick auf ein zerfallendes Paradies (1915 geschrieben ...). Heute ist vielleicht jedes Werk, welches sich den innovativen Anspruch von musikalischer Tradition zu Eigen gemacht hat und im 21. Jahrhundert den Musikbegriff jenseits tonaler Sprachvertrautheit in ungesichertem Klang-Terrain neu zu bestimmen sucht - eine Art Bergbesteigung in weglosem Gelande, und wenn schon nicht eine ,,Alpensymphonie, so doch eine Gratwanderung: abenteuerlich - verlockend - nicht ungefahrlich: ,,non hay caminos .... Helmut Lachenmann (Februar 2003)CDs: Gaby Pas-Van Riet (flute), Michael Svoboda (trombone), Neue Vocalsolisten Stuttgart, WDR Sinfonieorchester Koln, cond. Jonathan Nott CD KAIROS 0012142KAIDietmar Wiesner (flute), Uwe Dierksen (trombone), SCHOLA Heidelberg, Ensemble Modern Orchestra, cond. Markus StenzEMCD-004Bibliography:Hidalgo, Manuel: Mozart in Lachenmann, in: auf (-) und zuhoren. 14 essayistische Reflexionen uber die Musik und die Person Helmut Lachenmanns, hrsg. von Hans-Peter Jahn, Hofheim: Wolke 2005, pp. 35-46.Hiekel, Jorn Peter: Interkulturalitat als existentielle Erfahrung. Asiatische Perspektiven in Helmut Lachenmanns Asthetik, in: Nachgedachte Musik. Studien zum Werk von Helmut Lachenmann, hrsg. von Jorn Peter Hiekel und Siegfried Mauser, Saarbrucken: Pfau 2005, pp. 62-84.Kaltenecker, Martin: Was nun? Die Musik Helmut Lachenmanns als Beispiel, in: Der Atem des Wanderers. Der Komponist Helmut Lachenmann, hrsg. von Hans-Klaus Jungheinrich, Mainz: Schott 2006, pp. 113-128.Maier, Birgit; Britz, Vanessa; Arnold, Miriam: Helmut Lachenmann: NUN, in: Flote aktuell (2003), Heft 4, pp. 20-24.Pas-Van Riet, Gaby: On NUN, in: Helmut Lachenmann Inward Beauty, hrsg. von Dan Albertson, Contemporary Music Review 23 (2004), Heft 3/4, p. 165f.Svoboda, Mike: NUN An Inside View, in: Helmut Lachenmann Inward Beauty, hrsg. von Dan Albertson, Contemporary Music Review 23 (2004), Heft 3/4, pp. 161-164.Wellmer, Albrecht: Helmut Lachenmann: Die Befreiung des Klangs in der konstruktivistischen Tradition der europaischen Moderne, in: ders., Versuch uber Musik und Sprache, Munchen: Hanser 2009, pp. 270-299.Utz, Christian: Paradoxien musikalischer Temporalitat. Die Konstruktion von Klanggegenwart im Spatwerk Bernd Alois Zimmermanns im Kontext der Prasenzasthetik bei Giacinto Scelsi, Gyorgy Ligeti, Morton Feldman und Helmut Lachenmann, in: Die Musikforschung 68 (2015), pp. 22-52.World premiere: Cologne (Musik der Zeit), October 20, 1999 World premiere of the revised version: Berlin, Konzerthaus, January 17, 2003.
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ISBN 9790007032753.
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World premiere: Witten (Wittener Tage fur neue Kammermusik), April 25, 1992
ISBN 9790004502006. 11 x 14.5 inches.
Als ich die Anleitung zu Cages ,,Variations II gelesen hatte, war mir klar, dass ich keine Version machen wurde - ich war eigentlich ziemlich uberrascht und entsetzt uber die Zeitgebundenheit der Vorlage. Diese Art der Parameterskalierung steht ganz im Bann seriellen Denkens, und eine Ausarbeitung ware langweilig, sogar eine Zwangsjacke fur mich gewesen. Es sieht nur so aus, als ware mit diesem Programm alles moglich. Die Vorlage bietet die grosste Freiheit eher zur grossten Striktheit, ahnlich einer Gummizelle, die zwar nachgibt, einen aber dennoch gefangen halt.Bei meinem Komponieren geht von den Tonen etwas aus, sie konnen nicht nur fur sich selbst sein, mit isoliert gedachten Tonen kann ich nicht umgehen. Mich interessiert mehr der Ubergang von einem Ton zum anderen, und dabei spielt das Erleben und Reagieren eine Rolle. Cages Stuck dagegen ist viel zu isolationstransparent, es tragt nicht die Meinung oder den Gedankengang des Autors, es tragt nur dessen Fragen, die aber nicht meine Fragen sind.Dennoch fand ich es einmal interessant, mich mit dem Projekt zu beschaftigen und meine Musik solch einem Denken zu offnen. Ich habe daher einen Wurf gemacht, ihn ausgemessen und die Masse dann ubertragen. Allerdings haben sie uberhaupt nichts mit den Parametern von Cage zu tun. Ich habe alle Zahlen benutzt, aber meine Komponierweise beibehalten.,,Mit etwas Extremismus ist ein Zitat aus der Rede von Cage an ein Orchester, wo er sagte: ,,Wenn Sie Klange zu machen haben, spielen Sie sie mit etwas Extremismus, als ob ... Sie einen solchen Klang noch nie angetroffen hatten. Auch die Tone hier sollen mit so einem Ausdruck gespielt werden.Es sind verschiedene Welten in dem Stuck, die in gewissem, sich kommentierendem Widerspruch zueinander stehen, zum Beispiel tritt ein ekstatischer Rhythmus aus Skrjabins 5. Sonate auf, der hier von einem Becken gespielt wird und in die Ausrufe ,,Mit Ekstase, mit Gefuhl, mit Ausdruck mundet. Oder ,,das Ruhe ausstrahlende Beruhren von Naturmaterialien. Oder die Rasseln und Ketten, die gleichsam als Klangstriche uber den Buhnenboden gezogen und schliesslich aufgehangt werden - das waren die Linien von den Folien, die mich sehr gestort haben und die ich so aus der Welt geschafft habe. Dann gibt es funf Schubladen, in denen Cassettenrecorder mit Aufnahmen meiner eigenen Musik sind. Die werden zu bestimmten Zeitpunkten angeschaltet, die Schubladen verschieden weit geoffnet, wieder geschlossen und schliesslich die Musik ausgeblendet.Am Schluss habe ich ein kleines Bombchen in das Cage-Projekt gelegt, namlich ein Paukensolo mit einem grossen, expressiven Crescendo. Anschliessend gibt es eine Muskel-Coda mit einem Korpertremolo, einem Zittern aufgrund von Anstrengung. Die Spieler sollen im Ekstaserhythmus von Skrjabin ausgesuchte Muskelposen machen. Das muss etwas mit Gefuhl, Ausdruck, Ekstase zu tun haben. Muskeln in Ol, schone Korper, so etwas musste es sein. Bis zum Schluss ist die Muskelstellung zu halten, mit ganz aufgeblasenem Brustkorb, dann ausatmen, und schon ist der Muskelprotz wie eine leere Tute. Ich fand es notig, so etwas in das Cage-Projekt einzufugen. Ich glaube, mein Stuck spiegelt Cage-Verehrung wider, aber von jemandem, der sich doch nur beschrankt auf Cage einlassen kann. (Nicolaus A. Huber, 1992)CDs:Ensemble ModernCD WD 03 (Dokumentation Wittener Tage fur neue Kammermusik 1992)Ensemble ModernCD Coviello COV 61003Bibliography:Nonnenmann, K. Rainer: Vom Inszenieren und Sezieren des Klanges. Antithetisches Komponieren in Mit etwas Extremismus (1991), in: Nonnenmann, Arbeit am Mythos. Studien zur Musik von Nicolaus A. Huber, Saarbrucken: Pfau 2002, pp. 48-74.Amzoll, Stefan: Ich bin ein Bewunderer des Seins. Uber Geschichte und kritisches Komponieren im Werk Nicolaus A. Hubers, in: MusikTexte Heft 108 (Februar 2006), pp. 27-33.World premiere: Witten (Wittener Tage fur neue Kammermusik), April 25, 1992.
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ISBN 9790007100223.
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ISBN 9790004502020. 10 x 15 inches.
In den alten Kulturen war das, was wir heute ,,Musik und ,,Dichtung nennen, eine Einheit. Denken wir nur an die lotrijgn<' [musike] der Griechen, oder an Beschreibungen, die wir in den klassischen chinesischen Schriften finden. Aber naturlich: Kulturgeschichte ist ein Differenzierungsprozess, und so finden wir zur Zeit unserer europaischen Klassiker den Vorstoss der Musik zu ihrer ,,Autonomie - ihrer offiziellen Scheidung von dem Metier der Dichter. (Noch 1739 hatte Mattheson in seinem Vollkommenen Capellmeister von jedem Musiker ,,Gewandtheit in der Dicht-Kunst und genaueste Kenntnis der Verslehre verlangt.)Seit dieser Scheidung sind nun die Musiker sehr eifrig damit beschaftigt, eine autonome Grammatik und Syntax der ,,Tonkunst, wie die Musik jetzt genannt wird, zu entwickeln, wahrend in der Dichtung - besonders naturlich in der experimentellen, von Jean Paul und Mallarme bis zu Joyce und Celan - gerade das ,,Musikalische in der Poesie gesucht wird. Hierunter ist oft der Wunsch verborgen, die Verhartung, welche die Wortsprache durch ihre begriffliche Fixierung - extrem in der Wissenschaft! - erfahrt, wieder aufzuheben und sie in einen ,,musikalischen Zustand von Unbestimmtheit, von Offenheit zuruck zu versetzen.Oberflachlich betrachtet entwickeln sich die beiden Kunste in der Moderne also auseinander; eine Beruhrung zwischen ihnen wird immer schwieriger. Zu gross die Gefahr, dass die muhsam errungene Autonomie der einen wieder der Ubermacht der andern geopfert wird! Entweder wird die Musik, wenn sie schwach ist, zu blosser Illustration und Stimmungskulisse; oder sie verschlingt in ihrer klanglichen und zeitlichen Ausformung den eigenen Klang und Rhythmus der Dichtung.Manche Musiker haben in den letzten Jahrzehnten dieses Problem noch verinnerlicht und eine Art Bilderverbot auch innerhalb der Musik aufgestellt: Gestik, Expressivitat, Assoziationsfahigkeit der musikalischen Strukturen wurden unterdruckt. Ich halte das fur ein neurotisches Verhalten und ausserdem fur irrefuhrend. Es gibt schon seit jeher auch eine musikalische Semantik - das vergessen manche vor lauter Syntax und Grammatik; und es ist kein Grund einzusehen, warum in der Situation der Autonomie nicht musikalische und sprachliche Semantik in eine neue Art von Verhaltnis treten konnten. In der Bach-Kantate, im Schubert-Lied, in der Wagnerischen Leitmotivik waren das 1:1-Losungen; aber schon Wagner hat gezeigt, dass man diese Identitat auch dialektisch aufsprengen kann.Und wie erst in der Vielsprachigkeit der heutigen Moderne! In meiner Oper Stephen Climax habe ich den Hauptpersonen des Ulysses von James Joyce bestimmte - historisch ortbare - Musiksprachen zugeteilt (welche jeweils wieder bestimmte intervallische und rhythmische Struktureigenschaften zeigen, welche ihrerseits wieder seriell oder statistisch geordnet sind - es geht bis ins kleinste Detail ganz ,,autonom zu!!); der Kosmos unserer europaischen Musikgeschichte wird sowohl dem Kosmos der Joyceschen Figuren (ihrerseits ,,geschichtstrachtig!) wie auch dem aktuellen musikalischen Bewusstsein zugeordnet, aber eben oft auch uber Kreuz, paradox, mehrschichtig, mehrdeutig ... Die Tatsache, dass diese spezifische Moglichkeit einer neuartigen Einheit von Sprache und Musik von den berufenen Musikologen noch kaum bemerkt worden ist, zeigt nicht nur deren Langsamkeit, sondern auch die Dominanz des ,,bildlosen Denkens in der - jetzt abgelaufenen - Phase der Neuen Musik.In meinen Holderlin lesen-Stucken ging es mir darum, Wege zu finden, die gewaltigen Sprachstrukturen Holderlins so in die zeitliche Form der Musik zu integrieren, dass sie Funktionen der musikalischen Form ubernehmen, ohne in ihrer Eigenkraft (sowohl akustisch wie auch im Sinne expressiver ,,Deutung) im geringsten geschmalert zu werden. Das hiess zunachst: Sprechen, nicht singen! - Aber das wurde nur bedeuten, dass es nicht um die Musikalisierung von Text geht; ebenso wichtig ist es, dass es auch nicht um melodramatisch ,,erzahlende Musik geht. Sondern: Zwei autonome Kunste durchdringen sich auf diaphane Weise, ohne sich zu uberformen oder auszuloschen; es handelt sich um einen Dialog, nicht um eine Vereinnahmung durch Hierarchisierung.Ein weiteres Thema, das in der musikalischen Diskussion der letzten Jahrzehnte zu kurz gekommen ist und deswegen jetzt neu am Horizont erscheint, ist die Rhetorik. Inwieweit kann musikalische Form nicht nur logisch bzw. syntaktisch, sondern auch rhetorisch verstanden werden? Rhetorik und Satztechnik z.B. hangen zusammen. Ich kann diese Problematik (die ich in meinem vierteiligen, abendfullenden Shir Hashirim ,,auskomponiert habe) hier nur andeuten.Musik steht zwischen Zahl und Wort; sie hat an beidem teil. So konnte sie das Zentrum der ,,Sieben Freien Kunste in alten Zeiten bilden ... (Heinrich Schutz sagte, dass sie zu diesen - also zu den mathematisch-astronomischen und den literarischen Kunsten - wie die ,,Sonne zu den Planeten sich verhalte.) Mir scheint, dass wir die Komposition seit 50 Jahren zu einseitig nur von der Zahl her definieren; sie hat geschichtlich ebenso viel mit Sprachstruktur zu tun. Wir konnen Neuland gewinnen, wenn wir als heutige Musiker dies neu durchdenken.Es handelt sich hier um meinen dritten Versuch einer Annaherung an das Problem einer ,,Verzeitlichung der Holderlinschen Texte d.h. einer Moglichkeit, diese Texte in einer Performance darzustellen: da die Musik das eigentliche Element der zeitlichen Darstellung ist, werden die Holderlinschen Worte mit Tonen konfrontiert.Im Fall von denn wiederkommen geht es um neun Zeilen aus Holderlins Patmos-Hymne. Je eine solche Zeile wird einem Formabschnitt der Musik zugeordnet (das Stuck ist also, wie meine Lo-Shu-Stucke, neunteilig). Die betreffende Zeile erklingt nicht nur einmal, sondern wird, in der gleichen Weise wie auch das musikalische Material, nach einem chaotischen Repetitionsprinzip mehrfach wiederholt.Auffallig ist ferner, dass fur jeden der neun Teile ein von einem der vier Quartettspieler festgehaltener ,,Grundton gewahlt wurde; durch diese orgelpunktartige Wirkung wird jeder der neun Teile zusammengehalten, und der Horer kann die langsame Bewegung der Grossform im unmittelbaren Horprozess mitvollziehen.Die neun Satze von Holderlin lauten:1. Furchtlos gehen die Sohne der Alpen uber den Abgrund weg auf leicht gebaueten Brucken...2. Sie horen ihn und liebend tont es wieder von den Klagen des Manns...3. Im goldenen Rauche bluhte schnell aufgewachsen mit Schritten der Sonne, mit tausend Gipfeln duftend, mir Asia auf, und geblendet...4. Gegangen mit dem Sohne des Hochsten, unzertrennlich, denn es liebte der Gewittertragende die Einfalt des Jungers...5. Wenn aber stirbt alsdenn, an dem am meisten die Schonheit hing...6. Eingetrieben war wie Feuer in Eisen das, und ihnen ging zur Seite der Schatten des Lieben. Drum sandt er ihnen den Geist und freilich bebte das Haus und die Wetter Gottes rollten ferndonnernd...7. Uber die Berge zu gehn allein, wo zwiefach erkannt, war einstimmig und gegenwartig der Geist...8. Und hier ist der Stab des Gesanges, niederwinkend, denn nichts ist gemein. Die Toten wecket er auf...9. Denn wiederkommen sollt es, zu rechter Zeit. Nicht war es gut gewesen, spater, und schroff abbrechend...(Hans Zender)CD:Salome Kammer (voice), Arditti String QuartetCD Montaigne MO 782094Bibliography:Nyffeler, Max: Fluchtpunkt Patmos. Hans Zenders Komposition ,,Denn wiederkommen. Holderlin lesen III, in: Neue Zeitschrift fur Musik 180 (2019), Heft 1, S. 44-47.ders.: Lesen, Schreiben, Horen. Zum Verhaltnis von Musik und Sprache bei Hans Zender, dargestellt an der Komposition ,,,denn wiederkommen`. Holderlin lesen III, in: ,,Ein Zeichen sind wir, deutungslos. Holderlin lesen, Ikkyu Sojun horen, Musik denken, hrsg. von Violetta L. Waibel, Gottingen: Wallstein 2020, S. 299-329Waibel, Violetta L.: Holderlin Lesen, Ikkyu Sojun Horen, Musik Denken, in: Festivalkatalog Wien Modern 29 (2016), Essays, pp. 196-198.Zenck, Martin: Holderlin lesen - seiner ,,Stimme zuhoren. Holderlin-Lekturen von Klaus Michael Gruber, Hans Zender und Bruno Ganz, in: Neue Zeitschrift fur Musik 172 (2011), Heft 6, pp. 25-29.Zender, Hans: Zu meinem Zyklus ,,Holderlin lesen, in: Mnemosyne. Zeit und Gedachtnis in der europaischen Musik des ausgehenden 20. Jahrhunderts, hrsg. von Dorothea Redepenning und Joachim Steinheuer, Saarbrucken: Pfau 2006, pp. 26-40.World premiere: Museum Island Hombroich, May 31, 1992.
SKU: HL.49017964
ISBN 9790001152938. 9.25x12.0x0.325 inches. German.
Es war 1996, als mir Christoph Poppen, der damalige Leiter des Munchener Kammerorchesters, von einem kuriosen Konzert in Munsing (Ammerland) erzahlte: wahrend eines seiner Konzerte mit dem Orchester in der dortigen Kirche gab es, fur alle hor- und sichtbar, eines der grossten Unwetter, das die Region je gesehen hatte. Dabei schlug der Blitz ein in eine Art Wahrzeichen des Ortes, eine mehrere Jahrhunderte alte Linde. Unter den Zuhorern damals: die dort lebende Dichterin und Schriftstellerin Diana Kempff. Sie war unmittelbar erschuttert vom Tod der Linde und schrieb unter diesem Eindruck einige Gedichte. Christoph Poppen wiederum war - wie in vielen anderen Zusammenhangen auch - genialer Vermittler und stellte alsbald den Kontakt zu mir her. Die Idee: am Ort des Geschehens, in der Munsinger Kirche, solle ein Jahr spater die Urauffuhrung einer Art Requiem fur diesen Baum, der so vieles 'gesehen' hatte, erklingen. Im Rahmen der Holzhauser Musiktagen mit den Texten von Diana Kempff und meiner (noch zu schreibenden) Musik.Es gab bald eine wunderbare, sehr intensive Begegnung von Diana Kempff und mir, bei der sie etwas fur Schriftsteller nicht gerade Typisches tat: sie stellte mir frei, aus den vorliegenden Gedichten nach Belieben lediglich Teile, sogar nur Zeilenfragmente zu verwenden und auch die Reihenfolge nach meinen Bedurfnissen anzuordnen und zu gestalten. Sie begriff sofort (und wunschte!), dass durch die Musik ohnehin etwas Drittes, etwas ganz Anderes entstehen wurde. Die Tatsache, dass wir Monate spater eine sichtlich bewegte Diana Kempff auf die Buhne holen durfte, freute uns alle besonders. Ihre Lyrik ist Ausdruck einer offenkundig zutiefst gequalten Seele und kommt uns oft wunderlich-versponnen entgegen. Einer zerbrechlichen Zartheit steht eine bisweilen fast brutale Harte unversohnlich gegenuber. Das Schubert'sche 'Fremd bin ich eingezogen' gilt fur sie in besonderer Weise und aussert sich in ihren Versen in einer Nahe zu allem Fremden (trotz des gleichzeitigen manischen Umkreisens des Eigenen und der eigenen Erinnerung), Abseitigen und auch (bei aller gleichzeitigen Skepsis) Ubernaturlichen. Dieses geisterhaft-spukige Element versuchte ich durch meine Textauswahl und mit musikalischen Mitteln in diesen nun 'Sieben Abgesangen' zu verdeutlichen. Das erste Stuck ist eine karge Studie uber das Verrinnen der Zeit, das Nichts; das Zweite beschwort den Regen (den heilbringenden) herbei, der dann spater - wenngleich mit entsetzlicher Wirkung - auch kommt. Den dritten Abgesang habe ich 'Tanz der toten Seelen' betitelt; es ist ein Zwiefacher, der jedoch durch seine duster-halbseidene 'Wiener' Chromatik alles Liebenswurdig-Oberbayerische langst verloren hat. Das klanglich vielleicht avancierteste und dichteste Stuck ist der vierte Abgesang, der ganz aus der Perspektive der Linde selbst erzahlt wird. Der funfte Abgesang zu den Worten 'Und wenn der Tod so kommen mag' ist im Stile einer traurigen Volksweise bewusst schlicht gehalten. Wahrend der sechste Satz in seinem expressionistischen Gestus nicht ungefahrlich das Monodram streift, ist es schliesslich die Seele (die ausgehauchte, die weiterexistierende?), die wortlich den letzten Abgesang uber die Baume und die Seelen pragt. Diana Kempffs Gedichte, der Enthusiasmus Christoph Poppens, die phantastischen Urauffuhrungs-Interpreten, allen voran die Sangerin Juliane Banse, haben mich zur Komposition dieser 'Sieben Abgesange auf eine tote Linde' angeregt.Die 'Sieben Abgesange' sind nunmehr auch eine Erinnerung an die erst jungst verstorbene Diana Kempff. Jorg Widmann,im Juni 2008.
SKU: HL.49033320
ISBN 9783795705190. German.
Musik tut gut - wer wusste das nicht aus eigener Erfahrung! Musizieren hat nicht nur mit Kunst zu tun, sondern ist ein menschliches Grundbedurfnis. Musizierende Kinder sind gluckliche Kinder - und sie haben im doppelten Sinn des Wortes ein Instrument zur Seite, mit dem sie die Wechselfalle des Heranwachsens besser bewaltigen konnen.Forschungsstudien belegen zudem, dass Musizieren die Intelligenz von Kindern und Jugendlichen fordert und ihr Sozialverhalten verbessert - Grund genug, Musik als festen Bestandteil in die Erziehung und Ausbildung eines jeden Kindes einzubeziehen.Ohne musikalische Vorkenntnisse vorauszusetzen, beantwortet die Autorin kurzweilig und humorvoll alle Fragen rund um das Thema Musikerziehung - vom Kleinkindalter bis zur Pubertat:- Wie konnen Eltern bereits Krabbelkinder musikalisch fordern?- Muss mein Kind eine besondere Begabung zeigen?- Was und wie lernen Kinder in der Musikschule?- Wann sollten Kinder mit dem Musikunterricht beginnen?- Welches Instrument eignet sich fur mein Kind?- Was zeichnet einen guten Musiklehrer aus?- Was tun, wenn mein Kind begabt ist?- Was kostet das alles?Andrea Rittersberger ist Konzertpianistin und Musikpadagogin. Sie leitet die musikKUNSTschule Hamburg und ist mit Vortragen und Seminaren zum Thema Musikalische Fruherziehung in Fachkreisen bekannt geworden.Mit Liedbeispielen, CD-Tipps, Literaturempfehlungen und Internetadressen.
SKU: M7.ART-42104
ISBN 9783866421042.
Du hast Schwierigkeiten Noten zu lesen? Besonders der Bassschlüssel bereitet Dir Schwierigkeiten? Du stehst auf gefühlvolle, schön klingende Klaviermusik? 'Deine Noten, Dein Klavier, Deine Musik' enthält 26 leichte und sehr leichte Klavierstücke, die fast nur in Viertelnoten geschrieben sind und dennoch anspruchsvoll klingen. Dadurch hast Du die Möglichkeit Noten fehlerfrei zu erlernen und gleichzeitig legst Du den Grundstein für einen sicheren Umgang mit dem Violin- und dem Bassschlüssel. In allen Stücken sind die Fingersätze und der Pedaleinsatz ausführlich gekennzeichnet. Die Begleitung mit der linken Hand beschränkt sich auf einzelne ganze Noten, damit Du Dich auf Deine Fingerhaltung, Deinen deutlichen und sauberen Anschlag sowie auf die Koordination Deiner Finger konzentrieren kannst. Die einfachen Dur- und Mollharmonien sind zudem abwechslungsreich gestaltet und schulen Dein Gehör. Da Du die hier gesammelten Stücke ohne Schwierigkeiten spielen kannst, empfindest Du das Üben nicht als etwas Mühsames oder Anstrengendes - ganz im Gegenteil: Du erlebst das Klavierspielen so, wie wir es lernen und spielen wollen. Als eine wundervolle Art und Weise, die eigenen Gefühle in Musik auszudrücken. Der optionale Download dient als praktische Lernhilfe und soll eine Anregung dafür sein, wie diese Klavierstücke beim Spielen klingen könnten.
SKU: M7.VHR-3858-50
ISBN 9783864340451.
Diese Sammlung enthält ein wohlklingendes Angebot an zweistimmigen Sätzen bekannter Weihnachtslieder aus verschiedenen Ländern. Die ersten Lieder können in der 1. Griffart der 1. Lage gespielt werden und sind somit auch für Anfänger gut geeignet. Bei den weiteren Liedern steigen nach und nach die Anforderungen an die Spieler und ermöglichen so eine lang anhaltende Spielfreude. Die beigefügte CD bietet von allen Liedern eine Hör- und Mitspielversion. Alle Ausgaben der neuen Serie Weihnachten mit meiner Violine, Viola und meinem Violoncello sind kompatibel. Die separat lieferbare Klavierbegleitung ermöglicht das zur Weihnachtszeit so beliebte gemeinsame Musizieren.
SKU: HL.49015447
ISBN 9790001111904. German. Joachim Schuster.
Das Musizier- und Ubebuch Von Raubern, Riesen und Getier gehort zum Unterrichtswerk Musik und Tanz fur Kinder - Musikalische Grundausbildung. Es soll die Arbeit in all jenen Kindergruppen bereichern, in denen die/der LehrerIn einen Schwerpunkt im instrumentalen Bereich setzen mochte. Daruber hinaus wendet es sich an instrumentale Neigungsgruppen und Spielkreise. Kontinuierlich werden die Kinder mit traditionellen und freien Stabspieltechniken bekannt gemacht. Der Umgang mit der Notenschrift wird durch die standige praktische Anwendung beim Instrumentalspiel bald eine vertraute Angelegenheit. Bilder und Geschichten, Texte und grafische Zeichen regen zum Spielen und Erfinden an. Eine Vielzahl neuer Spiellieder und Spielstucke sowie Kompositionen aus dem Orff-Schulwerk bieten Gelegenheit zum miteinander Musizieren. Zudem sind sie fur Anlasse gedacht, bei denen die Kinder ihr Konnen einem Publikum zeigen mochten.
SKU: M7.VHR-3857
ISBN 9783864340420.
Diese Sammlung enthält ein wohlklingendes Angebot an zweistimmigen Sätzen bekannter Weihnachtslieder aus verschiedenen Ländern. Die ersten Lieder können in der 1. Griffart der 1. Lage gespielt werden und sind somit auch für Anfänger gut geeignet. Bei den weiteren Liedern steigen nach und nach die Anforderungen an die Spieler und ermöglichen so eine lang anhaltende Spielfreude.Alle Ausgaben der neuen Serie Weihnachten mit meiner Violine, Viola und meinem Violoncello sind kompatibel. Die separat lieferbare Klavierbegleitung ermöglicht das zur Weihnachtszeit so beliebte gemeinsame Musizieren.
SKU: M7.VHR-3858
ISBN 9783864340444.
SKU: M7.VHR-3859
ISBN 9783864340468.
SKU: HL.49020804
ISBN 9783254001184. German.
Obwohl Charles Ives (1874-1954) eine grundliche musikalische Ausbildung an der Yale University genossen hatte, schlug er sehr bald eine erfolgreiche Laufbahn als Versicherungskaufmann ein und widmete sich seiner musikalischen Arbeit nur abends und an den Wochenenden. In fast volliger Isolation vom Musikgeschehen der Zeit schuf er ein umfangreiches OEuvre, dessen grosse Bedeutung erst in den 60er Jahren entdeckt wurde: Ives entpuppt sich darin als radikaler Neuerer, der sowohl mit der damals gangigen musikalischen Syntax als auch den auffuhrungspraktischen Bedingungen seiner Zeit weitgehend brach. Allerdings ware es verfehlt, ihn bloss zum musikalischen Enfant terrible abzustempeln, das sich dank seiner materiellen Unabhangigkeit uber die Grenzen des Musikbetriebes hinwegsetzen konnte. Dafur war Ives ein viel zu reflektierender, verantwortungsbewusster Mensch, der zudem fest in der denkerischen Tradition des neuenglischen Transzendentalismus verwurzelt war. So gesehen erstaunt es kaum, dass Ives sich ausser der Musik - und gewissermassen parallel dazu - noch eines andern Mediums, des literarisch-philosophischen Essays, bediente, um seinen Uberzeugungen Ausdruck zu verschaffen.Dies gilt insbesondere fur Ives' tiefsinnigsten und ausgereiftesten Text, die Essays before a Sonata (1920), der als Begleitschrift zur zweiten Klaviersonate (Concord, Mass., 1840-1860) des Komponisten konzipiert war. Allerdings sind die Essays keineswegs ein Werkkommentar im traditionellen Sinne: Sie gehen zwar von konkreten musikasthetischen Fragen (namlich der Problematik der Programmmusik) aus, weiten sich aber zu einer sehr subjektiv gefarbten Darstellung von vier hochbedeutenden amerikanischen Schriftstellern des 19. Jahrhunderts aus - die Rede ist von Ralph Waldo Emerson, Nathaniel Hawthorne, Bronson Alcott und Henry David Thoreau. Die vier Hauptabschnitte der Essays, die den vier behandelten Autoren entsprechen, geben in ihrem innigen Konnex zu den vier Satzen der Concord-Sonata - er erstreckt sich von vagen inhaltlichen Vorstellungen und Bildern bis hin zu ganz konkreten syntaktischen und formalen Parallelen - Aufschluss uber die Kompositionsprinzipien nicht nur der Concord-Sonata, sondern der Musik Ives' ganz allgemein, so dass man die Essays before a Sonata als sehr gelungene und in ihrer Ausfuhrlichkeit wohl einmalige Paraphrase von Musik bezeichnen darf.Das Nachwort zu den 114 Liedern (1922) ist mit den Essays insofern verwandt, als es zwei langere Stellen aus ihnen zitiert. Diese Zitierpraxis - man begegnet ihr auch in Ives' Musik - ist bezeichnend fur Ives' Denkweise: Ives macht von seinem Stoff sehr flexiblen Gebrauch, er setzt ihn in der Art von Versatzstucken immer wieder neu zusammen und kommt so immer wieder zu einem neuen, anders gearteten Ganzen. So geht Ives im Nachwort weniger allgemein kunstphilosphischen Problemen als der ganz individuellen Frage nach, warum er die Musik nur als Nebenberuf ausuben wollte. Seine Antwort, die er mit seinem typischen Yankee-Humor vortragt, macht einerseits deutlich, wie sehr Ives von einem puritanischen Verantwortungsgefuhl gegenuber der Gesellschaft gepragt war, und zeigt andererseits Ives' tiefen Glauben an eine Musik, die fest im Alltagsleben verwurzelt und somit denkbar weit von der europaischen Tradition der art pour l'art entfernt war.Die Memos (ca. 1932-34) schliesslich sind ein Dokument ganz anderer Art: Weder sollten sie, wie die beiden andern hier vorgelegten Texte, ein bestimmtes musikalisches Werk begleiten, noch besitzen sie den hohen gedanklichen Ausspruch der Essays und des Nachworts. Es sind autobiographische Aufzeichnungen, die Ives ursprunglich diktierte, deren Manuskripte er aber danach mehrmals durchsah und korrigierte. Sie gliedern sich in drei lose aneinandergereihte Teile: Im Anlass betitelten Abschnitt nimmt Ives auf teils humoristische, teils sarkastische Weise zu den Anfeindungen Stellung, die ihm die damals sparlichen Auffuhrungen seiner Werke bescherten. Im Sammelalbum gibt er einen chronologischen Uberblick uber Entstehung und Gehalt seiner wichtigsten Werke. Und in den Erinnerungen verschafft Ives nochmals den Grundpositionen seiner idealistischen Musikasthetik, seiner Abneigung gegen jede Form von Kommerz und Routine und seiner Verachtung aller musikalischen Kleingeister Ausdruck. Uberdies sind die Memos - trotz ihrer defensiven Grundhaltung - so humorvoll, engagiert und bildreich verfasst, dass sie nicht nur die detaillierteste, sondern auch die wohl anregendste Primarquelle zum Leben und Werk dieses vielleicht eigenwilligsten Komponisten des fruhen 20. Jahrhunderts bilden.
SKU: HL.49007122
ISBN 9783795722197. UPC: 196288077480. 9.0x12.0x0.282 inches. German.
The most important aspect of the violin method 'Die frohliche Violine' is the fun of learning to play the violin: The textbook is aimed at an early playful beginning with the instrument. Over the course of the lessons, the pupils are deliberately addressed in a language that corresponds to their age. Furthermore, the method provides a stylistically varied range of classical and folkloristic instrumental pieces, and always gives a lot of interesting information on the music and its composers.Vol. 1: Detailed introduction to the bow hold - songs and instrumental pieces, using exclusively the first type of fingering while focussing on rhythmic, melodic and technical variety - playful touching and feeling of violin-playing techniques such as pizzicato, position playing, harmonics and double stops. Vol. 1 is accompanied by a CD (T 3272) containing all songs and pieces with funny dialogues spoken by children. A motivating addition to violin lessons and a great gift idea!
SKU: BA.BA06384
ISBN 9790006478873. 24 x 17 cm inches.
Klavierbegleitungen zu 10 bekannten Chorsatzen Friedrich Silchers in der Sammlung Vierstimmige Volkslieder (BA 6378).
SKU: HL.49015258
ISBN 9783795720629. 4.75x7.25x0.59 inches. German.
Der neue Zupfgeigenhansl erscheint als Folgeband des seit der Jugendbewegung allgemein bekannten Zupfgeigenhansl und enthalt 121 Lieder, die auf die Anliegen der jungen Generation des ausgehenden 20. Jahrhunderts eingehen: Fahrt uber Lander und Meere - internationale Folklore und Spirituals - kritische alte und neue Lieder zu unseren Zeitproblemen - das Thema Liebe - Balladeskes und Heiteres. Das Buch bietet Melodien, vollstandige Texte, Akkorde fur Gitarrebegleitung, Bilder und Infos zu den Textern, Komponisten und Interpreten.
SKU: HL.49032926
ISBN 9790001128438. German.
Diese Reihe erlaubt es, aus der Themenvielfalt der Lehrplane - je nach Interessenslage der Klasse - bestimmte Segmente intensiver und facherubergreifend zu behandeln. Um den zentralen Bezugspunkt Musik herum erscheinen Streiflichter auf allgemein bildende Facher wie Geschichte, Literatur, Kunsterziehung, u.v.a. Das Schulermaterial ist z.T. bereits ab der 5./6. Klasse einsetzbar. Diese Sammlung umfasst altes und neues Liedgut und kommentiert seine Entstehungsgeschichte.Im Kapitel Tanzen wird der Frage nachgegangen, welche Rolle dem Tanzin der Entwicklung der Menschheit zukommt und woher bestimmte Tanzformen stammen. Ausfuhrliche Beschreibungen im Lehrerkommentar ermoglichen die praktische Erprobung sowohl uberlieferter als auch moderner Tanze in der Klasse. Besondere Berucksichtigung finden sudamerikanische Musikinstrumente und Rhythmen. Dieses leitet uber zu spielerischen Versuchen mit korpereigenen Instrumenten, Improvisation, Pantomime, Playback, Vertonungen eigener Texte u.v.a.
SKU: CA.1951100
ISBN 9790007032692.
SKU: CA.1970800
ISBN 9790007033033.